Kontrovers diskutiert: Vitamin C und Antioxidantien

Laut der „Verzehrsstudie“ ist das wohl bekannteste Vitamin kein Mangelvitamin, und die Aufnahme liegt in Deutschland und Österreich knapp über der DGE-Empfehlung von 110 mg (m) / 95 mg (w). Ältere Menschen sind jedoch laut der Studien eindeutig unterversorgt – meist, weil sie nicht täglich frisches Obst und Gemüse essen.

Eine weitere Risikogruppe sind Raucher, die auf Grund der erhöhten Belastung mit freien Radikalen etwa 40 Prozent mehr Vitamin C brauchen. Die DGE empfiehlt hier eine Tagesgabe von 155 mg (m), und die Empfehlung für Schwangere und Stillende liegt bei 105 bzw. 125 mg täglich.[3]

Wegen der antioxidativen Eigenschaften des Vitamin C hatten etliche Therapeuten in der komplementären Krebstherapie hochdosiert Vitamin C verabreicht (oft per Infusion). Auch der deutsche Physiker Manfred von Ardenne hatte dazu geraten, Tumore mit hohen Vitamin C-Dosen zu bekämpfen. Nach einer immer wieder falsch zitierten Presseveröffentlichung sollen Wissenschaftler der Harvard-Universität nachgewiesen haben, dass gerade Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Betacarotin in hoher Dosierung krebsfördernd wirken, indem sie die gleiche Wirkung im Körper entfalten wie das berüchtigte Krebsgen erbB2, das die Krebszellen am Leben hält.[15] Bereits in den neunziger Jahren gab es einen ersten Hinweis dazu in einer Studie mit Rauchern, die hochdosiert Betacarotin eingenommen hatten. Die Studie musste bei Bekanntwerden der ersten Ergebnisse abgebrochen werden, weil die Krebsrate stieg, statt, wie erhofft, zu fallen.

Die Presseinterpretationen der o.a. Harvard-Studie sind jedoch irreführend. Tatsächlich ist Vitamin C in der Studie nicht mal erwähnt worden.

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Die Meinungen über den Bedarf an Vitamin C sind sehr kontrovers, und viele Fachleute empfehlen höhere Dosen als die DGE. Wesentlich zum Glauben an die Wirksamkeit von hochdosiertem Vitamin C hat Nobelpreisträger Linus Pauling beigetragen, der im Alter täglich 18 g davon zu sich nahm. Heute gilt eine Einnahme von bis zu 2 g pro Tag als unbedenklich.

Ungeachtet der kontroversen Diskussionen halte ich es für sinnvoll, eine ausreichende Vitamin C-Versorgung sicherzustellen (mehr dazu auf der nächsten Seite).