Vitamin D

Vitamin D  ist eigentlich kein Vitamin, sondern ein Prohormon, dass in der Haut mit Hilfe von UV-Licht als Cholecalciferol (D3) gebildet wird und das in Lebensmitteln sowohl in der D3- als auch in der D2-Form (Ergocalciferol) enthalten ist. Beide Formen werden letztlich im Körper zu dem Hormon Calcitriol umgewandelt, welchem eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut sowie beim Knochenaufbau zukommt.

Der Bedarf von Vitamin D aus der Nahrung ist um so größer, je weniger Zeit ein Mensch draußen verbringt, was in unseren Breiten ja besonders im Winter eher die Regel ist. Die Fähigkeit des Menschen, Vitamin D in der Haut zu bilden, verringert sich mit zunehmendem Alter bis auf ein Drittel im Vergleich zu einem 20-Jährigen.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass eine Unterversorgung mit Vitamin D nicht nur zu Rachitis führen kann sondern auf ein Risiko für viele andere ernsthafte Erkrankungen hinweist; darunter Infektionskrankheiten, Atemwegsinfekte, Bluthochdruck, Krebs, Osteoporose und Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Vitamin D sorgt auch für einen geregelten Ablauf der Immunreaktionen unseres Körpers.

Mit Vitamin D gegen Atemwegsinfektionen?

Die Meinungen darüber, welche Menge an Vitamin D supplementiert werden sollen gehen weit auseinander. Es gibt gar einen regelrechten Hype um Hochdosierungen als ein Allheilmittel. Für mehr Klarheit diesbezüglich sorgen nun die Ergebnisse einer umfassenden Analyse von Forschern um Adrian Martineau von der Queen Mary University in London. Eingeflossen sind darin die Daten von 43 Studien mit insgesamt knapp 50.000 Kindern und Erwachsenen, die nach den Regeln des Zufalls bis zu fünf Jahre lang teilweise mit Vitamin D3 und teilweise mit Placebo versorgt worden waren. Wie Martineau und seine Kollegen in der Zeitschrift „The Lancet Diabetes & Endocrinology“* berichten, führte die Anwendung von Vitamin D unabhängig vom anfänglichen Blutgehalt dieses Hormons zu einem dreißig prozentigen Rückgang von Atemwegsinfekten, wenn das „Sonnenhormon“ täglich in moderaten Mengen von 400 bis 1000 internationalen Einheiten (IE) verabreicht worden war.

Hatten die Probanden das Vitamin hingegen wöchentlich, monatlich oder in noch größerem Abstand erhalten, und das, wie in solchen Fällen üblich, in sehr hohen Konzentrationen, war kein Unterschied zur Placebogruppe festzustellen.

Nicht nur das Risiko für Infektionen, auch jenes für Stürze und Knochenbrüche lässt sich offenbar nur dann verringern, wenn Vitamin D täglich und, wie in den Richtlinien empfohlen, in mäßigen Mengen von 400 bis 1000 IE verabreicht wird. Erhalten Personen höheren Alters einmal monatlich oder jährlich eine Stoßtherapie mit dem Sonnenhormon, sind sie sogar im erhöhten Maß von solchen Unfällen bedroht.

Hilft Vitamin D auch gegen Covid-19?

Heike Bischoff-Ferrari, Direktorin der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital in Zürich und Ko-Autorin der Meta-Analyse, erläutert weshalb Intervall und Dosis der Vitamin D-Gabe einen so großen Einfluss auf den Therapieerfolg haben: „In unbekleidetem Zustand erzeugt unser Körper in der prallen Sonne maximal 10.000 bis 14.000 IE Vitamin D. Sobald diese Grenze erreicht ist, stellt er die Produktion ein. Die monatlichen oder jährlichen Hochdosierungen enthalten dagegen oft 100.000 bis 500.000 IE Vitamin D. Gegen so unphysiologisch hohe Mengen wehre sich der Körper, indem er die Produktion eines Vitamin-D-abbauenden Enzyms hochfahre. Wie Tierversuche zeigen, schießt diese Gegenregulation mitunter über das Ziel hinaus. Zwischen den einzelnen Stoßtherapien können die Vitamin-D-Spiegel im Blut so stark absinken, dass schon fast eine Mangelsituation besteht.“ Das sei möglicherweise einer der Gründe, weshalb diese Behandlungsart bei betagten Personen zu einem Anstieg des Risikos für Stürze und Knochenbrüche führe.

Ob die tägliche Anwendung von 400 bis 1000 IE Vitamin D das Risiko oder den Schweregrad einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 vermindert, ist bislang offen. „Ich halte dies allerdings für wahrscheinlich. Schließlich handelt es sich dabei ebenfalls um eine virale Atemwegsinfektion“, sagt Bischoff-Ferrari. Mit einer täglichen Aufnahme von 400 bis 1000 IE Vitamin D in Pillen- oder Tropfenform, was den heutigen Empfehlungen für die Prävention eines Vitamin-D-Mangels entspricht, könne man jedenfalls nichts falsch machen, sagt die Ärztin. Dies umso mehr, als in unseren Breitengraden die meisten Menschen vor allem im Winter zu geringe Vitamin-D-Blutspiegel aufwiesen und es schwierig sei, das Hormon in ausreichenden Mengen über die Nahrung zu beziehen.

*https://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(21)00051-6/fulltext

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sonne_namibiaDie Fähigkeit des Menschen, Vitamin D in der Haut zu bilden, verringert sich mit zunehmendem Alter bis auf ein Drittel (im Vergleich zu einem 20-Jährigen).

Der Bedarf von Vitamin D aus der Nahrung ist um so größer, je weniger Zeit ein Mensch draußen verbringt, was in unseren Breiten ja besonders im Winter eher die Regel ist.

Damit unser Körper das Calcium – das Dank Vitamin D3 verstärkt im Blut kursiert – auch in die Knochen einbauen kann (und nicht etwa in die Blutgefäßwände), ist Vitamin K2 nötig. Calciumpräparate sollten bei einer Osteoporose-Therapie daher keinesfalls ohne die gleichzeitige Einnahme von Vitamin D3 und Vitamin K2 eingenommen werden. Ich selbst nehme im Sommer täglich eine und im Winter 2 Tabletten K2 + D3 ( je 100 μg K2 (MK7) + 1.000 I.E. Vitamin D3).

Bezugsquellen